Wenn Umparken im Kopf wehtut
„Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“, soll der französische Künstler Francis Picabia (1879-1953) gesagt haben. Für mich ein schönes Bild, welches der Maler und Schriftsteller hier mit Worten zeichnet. Es zeigt mir, dass Veränderung möglich ist, Meinungsänderung und Weiterentwicklung im denkbaren Bereich liegen.
Und genau das wollen wir mit unserem Podcast voll meta! bewirken – und anhand unserer Selbst auch dokumentieren. Denn auch wir haben keine Weisheit mit Löffeln gefressen (ein seltsames Bild, btw), sondern entwickeln uns weiter.
Woran ich jedoch wenig Interesse habe: An einer reinen Verhaltensänderung. Politisch korrekt, sprachlich angepasst und ach so tolerant – aber im Herzen herrschen weiterhin Hass, Angst, Neid, Wut, Stolz und Scham, die wir lediglich gekonnter und geübter verstecken oder vermeiden.
Aber nur, wenn wir einen tiefgreifenden Sinneswandel, einen Bewusstseinswandel, zulassen, können wir auch langfristig und wahrhaftig verändert durchs Leben gehen.
Das Problem dabei? Es tut weh. Es tut krass weh, an seinen eigenen Wunden zu arbeiten oder vielmehr sie sich überhaupt anzuschauen und zuzugestehen. Sofort kommen Scham und Schuldgefühle hoch, die wir gerne mit Wut und Hass – auf andere oder uns selbst – überdecken.
Und genau hier scheitert plötzlich die Horizonterweiterung, das Umparken im Kopf, der Richtungswechsel unserer Gedanken. Denn sobald es anfängt, wehzutun, haben wir dazu plötzlich keine Lust mehr. In Wahrheit haben wir Angst davor. Angst vor Schuld oder Scham oder unkontrollierter Wut auf uns oder auf andere, die uns Leid, Schmerz und Unrecht zugefügt haben.
Ganz bestimmt habe ich einige Aspekte vergessen zu berücksichtigen. Mein Horizont ist weiterhin begrenzt. Und das möchte ich in aller gebotenen Demut auch ganz bewusst anerkennen. Denn nur dann habe ich die Chance, überhaupt weiterzukommen – und mir meine blinden Flecken und dicken Balken im Auge aufzeigen zu lassen.
Eine Expedition ins Ungewisse
Ja, Veränderung ist unangenehm. Ja, Veränderung tut weh. Und ja, Veränderung ist anstrengend. Aber Veränderung ist auch alternativlos – und unendlich wertvoll. Daher ermutige ich euch, weiterhin dranzubleiben und nicht aufzugeben. Geht den Themen und Fragen nach, die euch bewegen. Schaut nicht weg, wenn Unangenehmes oder Unschönes hochkommt. Gebt den Symptomen Raum. Geht den Dingen auf den Grund. Es lohnt sich. Und das Geniale daran: Mit der Zeit tut Umparken im Kopf dann auch gar nicht mehr so weh. Es ist wie ein Muskel, den wir angefangen haben zu trainieren. Und zwar ein mentaler Muskel – oder wie man poetisch sagen könnte: ein Muskel der Veränderung.
In diesem Sinne: Lass uns trainieren – und entdecken, was da alles im Verborgenen liegt. Spoileralert: Da ist ganz bestimmt auch der eine oder andere Schatz dabei.
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