Katharina Hein (Bild: Daniel Höly)

Prostitution – Warum ändert sich nichts?

Katharina Hein (Bild: Daniel Höly)
voll meta!
Prostitution – Warum ändert sich nichts?
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Vor ziemlich genau drei Jahren haben wir hier bei voll meta! die erste Folge zum Thema Prostitution aufgenommen. Schon damals kündigten wir an, dass weitere folgen würden.

Und auch wenn uns das Thema sehr am Herzen liegt, hat es nun länger gedauert. Jetzt greifen wir den Faden also wieder auf – und setzen unsere Reihe fort.  

In diesem Interview spreche ich, Debora Höly, mit Katharina Hein. Katharina ist Sozialarbeiterin bei SOLWODI Bonn, einer Organisation, die sich für Frauen einsetzt, die Opfer von Gewalt wurden. Sie kennt die Realität der Frauen in der Prostitution aus erster Hand und teilt ihre Erfahrungen mit uns. Wir sprechen außerdem über die deutsche Prostitutionspolitik, die Rolle der Männer und darüber, was Prostitution mit dir und mit mir zu tun hat.

Um es vorweg zu sagen: Beim Thema Prostitution bin ich keine neutrale Fragestellerin. Das Thema bewegt mich sehr, denn auch ich bin eine Frau. Zuallererst aber bin ich Mensch – genauso wie die Frauen in der Prostitution. Und sie haben dieselbe Menschenwürde wie du und ich.

Wir haben die Folge auch diesmal für euch in Kapitel unterteilt, die Kapitel findet ihr sowohl in den Shownotes als auch direkt in den meisten Podcast-Apps.

Und ja, die Vorbereitung, das Interview und der Audioschnitt kosten uns viel Zeit. Und deshalb sind wir dankbar für jeden von euch, der unser Podcast-Netzwerk creedoocast finanziell unterstützen will. Den Link dazu findet ihr in den Shownotes. Vielen Dank!

Und jetzt: Los geht’s.

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Solwodi

Solwodi ist eine Frauen- und Menschenrechtsorganisation, die sich in Deutschland mit 21 Fachberatungsstellen und 14 Schutzhäusern für Frauen und Kinder in Not einsetzt. Solwodi steht für Solidarity with Women in Distress (Solidarität mit Frauen in Not). Gegründet wurde der Verein 1985 von Sr. Lea Ackermann.

Zahlen zur Prostitution in Deutschland
  • Es gibt in Deutschland rund 28.000 angemeldete Prostituierte. Ein Fünftel davon hat deutsche Staatsangehörigkeit.
  • Die Dunkelziffer liegt laut Experten bei 250.000-400.000 Prostituierten.
  • Experten gehen davon aus, dass 90-95% unter Zwang stehen.
  • Täglich nehmen 1,2 Mio. Freier Prostituierte in Anspruch.
  • Jährlich werden durch Prostitution 14,5 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet.
„Nordisches Modell“

Schweden stellte als erstes Land 1999 mit dem sogenannten „nordischen Modell“ den Kauf von Sex unter Strafe. Im nordischen Modell wird Prostitution als Gewalt gegen Frauen und als der Gleichberechtigung der Geschlechter entgegenwirkend gesehen. Dieses Modell besteht aus drei Säulen: Entkriminalisierung der Prostituierten, Kriminalisierung der Sexkäufer und Betreiber sowie Finanzierung von Ausstiegsprogrammen für Prostituierte.

Misogynie

Misogynie (von altgriechisch misos „Hass“, und gyne „Frau“) oder Frauenfeindlichkeit ist ein Oberbegriff für soziokulturelle Einstellungsmuster der geringeren Relevanz oder Wertigkeit von Frauen beziehungsweise der höheren Relevanz oder Wertigkeit von Männern. (Quelle: Wikipedia)

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▬ kapitel ▬▬▬▬▬▬

Auch diesmal haben wir der Folge wieder Kapitel hinzugefügt, damit ihr in eurer Podcast-App schneller zu den für euch passenden Abschnitten springen könnt.

(00:00) – Prostitution – Warum ändert sich nichts?
(03:15) – Los geht’s
(07:10) – Die Realität der Frauen in der Prostitution
(11:39) – Prostitution ein Beruf wie jeder andere?
(14:24) – Die Prostitutionsgesetzgebung in Deutschland
(17:43) – Gibt es freiwillige Prostitution?
(24:29) – Zahlen zur Prostitution in Deutschland
(28:51) – Wer sind die Freier?
(33:29) – Zusammenhang Prostitution und Pornographie
(38:37) – Das Nordische Modell
(45:00) – Prostitution und Menschenwürde
(51:37) – Wie denkt die Bevölkerung über Prostitution?
(55:57) – Menschenhandel zum Zweck der sex. Ausbeutung
(01:03:27) – Die Realität einer Frau in der Straßenprostitution
(01:06:33) – Was hat das alles mit mir zu tun?


„Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“ – mit dieser Haltung schauen wir auf die großen und kleinen Fragen unserer Zeit, zoomen in Gesprächen rein und raus und begeben uns auf die Suche nach tragfähigen Antworten, die uns weiterbringen. Aber Vorsicht: Dass es dadurch auch mal zum Umparken im Kopf kommen kann, können wir nicht ausschließen. So ist das eben mit guten Gesprächen.

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